St. Magdalena

Die Kirchengemeinde St. Magdalena ist am Beginn der Fußgängerzone in Lütgendortmund zu finden. Adresse: Limbecker Straße 35, 44388 Dortmund

Kirchenführer

Zur katholischen Gemeinde St. Magdalena in Dortmund-Lütgendortmund gehört die große rote Backsteinkirche an der Limbecker Straße. Schon aus der Ferne ist der neuromanische Kirchenbau (Historismus) gut zu sehen. Der hohe Turm von insgesamt 53 Meter ist der höchste Punkt des Vorortes. Auch das groß dimensionierte Querschiff fällt beim Vorübergehen sofort ins Auge. Die ruhige und schlichte Formensprache von St. Magdalena geht auf Kirchen des Mittelalters zurück, doch unsere Kirche wurde, nach nur einem Baujahr, 1892 fertig gestellt. Es ist die Zeit des deutschen Kaiserreichs, die Zeit der Industrialisierung und somit der Entstehung des urbanen Ruhrgebietes.

Unsere Kirche kennzeichnet den Neubeginn der katholischen Gemeinde Lütgendortmunds lange Zeit nach der Reformation und zwar in repräsentativer und monumentaler Weise.

Der Architekt ist Baurat Prof. Friedrich Adler aus Berlin, der Pfarrer dieser Anfänge ist Joseph Hardenacke.

In der breiten Bogenlaibung des Hauptportals im Westen sehen Sie ein farbenfrohes Mosaik. Es ist die einzige figürliche Verzierung des Außenbaus. Vier Wesen stehen symbolisch für die Evangelisten.

Stier: Lukasevangelium
Löwe: Markusevangelium
Engel: Matthäusevangelium
Adler: Johannesevangelium

In ihrer Mitte befindet sich ein Kreuz, das von einer Strahlenglorie umgeben ist und auf Christus verweist. So begrüßen diese Repräsentanten des Neuen Bundes die Kirchenbesucher*innen.

Der Grundriss unserer Kirche ist kreuzförmig. Auf dem Bild vom Innenraum befinden wir uns zunächst im Westen der Kirche, unterhalb einer Empore. Nur wenig Tageslicht erhellt diesen Bereich. Die Empore wird von acht Säulen getragen, sie erheben sich über achteckigen Grundrissen. Symbolisch steht die Zahl Acht für den glücklichen Neubeginn. An vielen weiteren Stellen in der Kirche finden wir diese Zahlensymbolik. Die reiche Ausstattung bezeugt besonderes Engagement der Gemeinde.

Das Taufbecken aus der Entstehungszeit von St. Magdalena steht heute als Weihwasserbecken im Eingangsbereich der Kirche.

St. Magdalena ist eine dreischiffige Basilika. Der Chor befindet sich im Osten und ist somit zur aufgehenden Sonne ausgerichtet. Das entspricht dem Erlösungsgedanken des christlichen Glaubens.
Insbesondere die farbliche Gestaltung der Kirche ist für die heutige Zeit außergewöhnlich. Die Wandbemalungen entstanden ursprünglich am Beginn des 20. Jahrhunderts. Nur in wenigen Kirchen des Historismus sind derartige Wandmalereien noch erhalten.

Die Form des Grundrisses, die Konzeption der Empore und die farbliche Gestaltung von Wänden und Säulen führen uns vom Dunklen ins Licht (vom Portal zum Altarraum). Weitere Ausstattungsstücke leiten uns zum Zentrum der christlichen Liturgie, dem Chorraum mit dem Altar.

In farbigen Fensterbildern, Skulpturen und Malereien sind zahlreiche Heilige und ihre Legenden dargestellt:

Die ersten Fensterbilder im Kirchenschiff stellen insgesamt zwölf Heiligenlegenden vor (1958). Im Querhaus sind auf den Fenstern biblische Szenen dargestellt, zum Beispiel die Arche Noah oder das Pfingstwunder (1987). Im Chor gibt es ein Christusfenster, ein Marien- und ein Magdalenenfenster (1954/1955). Eine Auflistung der Heiligen finden Sie in dem Link (Grundriss und Namen), weitere Informationen am Ende dieses Textes und in den früheren Kirchenführern und Festschriften.

Vor allem die Skulpturen laden zum persönlichen Gebet ein; vor der spätgotischen Pietà im südlichen Querhaus können Kerzen angezündet werden.

Passend zur Aufbruchs- und Arbeitssituation im wachsenden Ruhrgebiet gibt es eine Skulptur des heiligen Joseph mit Jesuskind. Eine Darstellung von Joseph, dem Schutzpatron der Arbeiter, ist typisch für eine historistische, katholische Kirche.

Die ursprüngliche Bemalung des Chorraums ist bei den Restaurierungsarbeiten 1984-1987 insbesondere durch das Engagement von Pfarrer Berthold Wageners freigelegt und aufgearbeitet worden. Nach dem 2. Weltkrieg waren diese übermalt worden. Die bunten Fenster im Chor aus dem Jahr 1954 sind im Zusammenhang mit weiß gestrichenen Wänden konzipiert worden.

Vom Bildprogramm sei hier nur das zentrale Bild in der Apsis erwähnt: Christus thront auf einer Wolke, er ist umrahmt von einem Strahlenkranz und wird begleitet von zwei Engeln. Dargestellt ist die Wiederkehr Jesus Christus. Anwesend sind die Fürbitter Maria und Johannes der Täufer. Johannes steht für den Alten, Maria für den Neuen Bund mit Gott. An diesem Ereignis nehmen auch Heilige und die Gemeinde teil. Die acht Lämmer, in einer unteren Zone versinnbildlichen diese lebendige Gemeinde in dieser neuen Zeit.

Im Zuge der Restaurierung der Wandmalerei wurde der Chorraum umstrukturiert. Die Ergebnisse des 2. Vatikanischen Konzils fließen in die Gestaltung des Kirchenraums ein. Dazu wurde der Chorraum zum Kirchenschiff geöffnet; Der Altar rückt in den Kirchenmittelpunkt. Der Pfarrer und die Lektor*innen wirken und sprechen direkt zur Gemeinde.

Ähnlich wie alte Flügel- und Klappaltäre oder wie eine übergroße Monstranz ist unser Tabernakel hinter dem Altar aufgestellt. Wir sehen Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Das zentrale Thema ist die heilige Mahlfeier, die Eucharistie.

Der Tabernakel wird an der Hand des Apostels Thomas‘ geöffnet. Der christliche Glaube wird hier „fassbar“: In der geweihten Hostie ist Christus selbst präsent, Thomas berührt die Wundmale des auferstandenen Christus.

Das Wandbild im südlichen Querhaus ist im Jahr 2015 von dem Künstler Thomas Jessen gestaltet worden. Es vervollständigt das Bildprogramm hinsichtlich unserer Kirchenpatronin. An dieser Stelle ist die ursprüngliche Malerei nicht erhalten. Dargestellt ist nun die Begegnung Maria Magdalenas mit Christus, unmittelbar nach seiner Auferstehung. Magdalena ist die erste Zeugin dieses Wunders.

Es ist ein aktuelles Bild. Christus und Magdalena sind nur schemenhaft zu sehen. Die Umgebung ist karg und verwaist. Auf unsere Zeit bezugnehmend und in klaren Konturen gemalt, ist ein Junge in einer roten Jacke. Er sitzt auf einem Buch. Seine Aufmerksamkeit richtet sich weder auf das Buch noch auf das Geschehen im Hintergrund des Bildes. Sein Blick ist auf uns gerichtet.
Brennt der Junge für die dargestellte Glaubensgeschichte, kennt er sie überhaupt? Oder fragt er vermittelnd: Glaubt ihr das Dargestellte? Dieses Bild regt zu einem Gespräch über Glaubensinhalte an. Hierzu sind wir gerne bereit.

Text und Fotos: Kerstin Döbbel

Lust auf mehr? Möchten Sie an einer Kirchenführung teilnehmen und mehr erfahren? Dann melden Sie sich gerne im Pfarrbüro, wir vereinbaren einen Termin.

Weiter Einblicke in unsere Kirche können im virtuellen Rundgang gemacht werden

 

Weitere Angaben und Materialien

  • Festschrift aus Anlass der Altarweihe am 4.7. 1987 (Hrsg. Kath. Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena Dortmund-Lütgendortmund. (Zur Geschichte der Gemeinde, sehr gute und genaue Baubeschreibung
  • Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Lütgendortmund (Hrsg. Katholisches Pfarramt St. Maria Magdalena) Kirchenführe
  • 125 Jahre St. Magdalena Lütgendortmund (Hrsg. Kath. Kirchengemeinde St. Magdalena
  • Die katholische Kirche in Dortmund. Ihre Geschichte und ihre Pfarrgemeinden. (Hrsg. Paul Montag, Elisabeth Tillmann, Brigitte Spieker, Dieter Höltershinken) 2006 Bonifatius Verlag Paderborn

 

Künstlernamen, sofern bekannt

  • Wandmalerei: Wiedenbrücker Malschule unter Georg Anton Waller 1918 (erster Anstrich: Anton Schrader, Münster 1898)
  • Fresko „Noli me tangere“ südliches Querhaus: Thomas Jessen 2015
  • Fenster: Fenster im Chor: 1954/1955 Walter Benner, Aachen
  • Fenster im Langhaus: 1958, Glasmaler Wilhelm Rupprecht, Fürstenfeldbruck auseführt von der Glasmalerei Dr. Oidmann aus Linnich
  • Fenster im Querhaus: 1986 Nikolaus Bette, Essen-Werden, hergestellt Glasmalerei Otto Peters, Paderborn
  • Altar: Altar-Ensemble: Ulrich Langohr, Metallbildhauer, Menden. 1986/1987
  • Orgel: Empore: 1970 Fa. Franz Breil (37 Register auf 3 Manuale und das Pedalwerk verteilt).
  • Nördliches Querschiff: 1989 Chororgel Fa. Franz Breil (mechanische Schleifladenorgel, elektrische Registratur; 12 Register auf 2 Manuale verteilt).
  • Kreuzweg: Max Schmalzl (*07.07.1850 + 07.01.1930)