Die Immobilienstrategie des Erzbistums

Der gesellschaftliche Wandel umfasst zahlreiche Lebensbereiche. Er stellt die Pastoralen Räume vor große Herausforderungen. Das betrifft auch die Vielzahl von Immobilien – ob Pfarrheim oder Kirche: In jedem Fall gilt es, frühzeitig Perspektiven für eine langfristige Nutzung zu entwickeln.

Hintergrund der Immobilienstrategie  

Ein paar Beispiele, wie sich dieser oben genannte Wandel auf die Kirche auswirkt:

  • Die Zahl der Katholiken ist seit Anfang der 80er Jahre kontinuierlich rückläufig (dennoch stieg die Zahl der Kirchen und Kapellen durch Neubauten z.B. in Neubaugebieten bis weit in die 90er Jahre hinein).
  • Immer weniger Menschen nutzen die kirchlichen Angebote und/oder engagieren sich ehrenamtlich in den Kirchengemeinden.
  • Von aktuell 1,33 Millionen KatholikInnen nutzen 64000 die sonntäglichen Gottesdienste (4,81%) in den 1250 Kirchen und Kapellen des Erzbistums Paderborn.
  • Aktuell stehen ca. 9300 Taufen, Wiedereintritten und Konversionen rund 43000 Beerdigungen und Kirchenaustritten gegenüber.
  • Bis 2035 verringert sich die Zahl der Priester im aktiven Dienst von über 400 auf unter 100. Die Zahl der GemeindereferentInnen sinkt bis 2035 von knapp 300 auf etwa 200. Das entspricht zusammen eine Reduktion auf 40% des heutigen pastoralen Personals.
  • Auch finanziell wird es starke Einbrüche geben. Bleiben die Ausgaben auf dem heutigen Stand werden ab 2028 die Ausgaben des Erzbistums dessen Einnahmen übersteigen.

Das alles stellt das Erzbistum Paderborn mit seinen 87 Pastoralen Räumen und den vielen weiteren kirchlichen Einrichtungen vor große Herausforderungen. Drei grundsätzliche Fragen entstehen daraus:

  1. Wie viele und welche Gebäude brauchen wir wirklich aktuell und in Zukunft?
  2. Welche Gebäude können wir uns realistisch in Zukunft leisten/instanthalten/modernisieren?
  3. Wie können die Seelsorge und der kirchliche Auftrag zukünftig mit deutlich weniger und weiter sinkenden Ressourcen (personell und finanziell) gelingen?

Das Erzbistum entwickelte daher 2021 eine Immobilienstrategie, die auf die Entwicklungen reagiert, die in den 80er Jahren begonnen haben und sich zukünftig noch verstärken. Der aktuelle finanzielle Spielraum für die Seelsorge und das Erzbistum soll durch die aktuelle Immobilienstrategie für die nächsten 10 Jahre aufrechterhalten werden können. Dazu muss jeder Pastorale Raum die Flächen der Gebäude deutlich reduzieren, die bisher für die Seelsorge genutzt werden. Die Immobilienstrategie ist auf die kommenden 10 Jahre ausgelegt. Um den finanziellen Spielraum auch für kommende Generationen gewährleisten zu können, werden weitere Immobilienprozesse nötig sein.

Der Immobilienprozess - konkret im Dortmunder Westen

Die ersten Auswirkungen der Immobilienstrategie sind bereits aktuell zu spüren: alle Renovierungen, Reparaturen, Sanierungen und Instandsetzungen an und in den Kirchen und Gemeindehäusern werden nur noch in bisher gewohnter Weise durch das Erzbistum unterstützt, wenn ihre Gesamtfläche im Pastoralen Raum insgesamt um mindestens 30% reduziert wird. Zu den Gebäuden, die davon betroffen sind, gehören bei uns die fünf Kirchen, die fünf Gemeindehäuser sowie die Kontaktbüros. Der genannten Reduzierung an Gebäudeflächen um 30% entsprechen bei uns etwa 2000 Quadratmeter, was wiederrum zwei Kirchen und zwei Gemeindehäusern entspricht. Bis zu dieser Reduzierung müssen alle baulichen Maßnahmen vollständig von der jeweiligen Kirchengemeinde eigenständig finanziert werden (d.h. ohne die bisher gewohnte finanzielle Unterstützung durch das Erzbistum von bis zu 70%).

Immobilienkonzept Terminübersicht zum downloaden

 

 

Ablauf und Termine

Bereits seit 18 Monaten setzt sich eine Konzeptgruppe in unserem Pastoralen Raum mit der Immobilienstrategie auseinander. Neben der Besichtigung aller fünf Kirchen und Gemeindehäuser, wurden bereits Fakten zur Nutzungshäufigkeit von Räumen, Gruppengrößen sowie deren Altersstruktur und vieles mehr zusammengetragen. Gespräche über eine mögliche gemeinsame Nutzung von Kirchen und Gemeindehäusern wurden bereits mit den beiden evangelischen Nachbargemeinden geführt und auch erste Ideen für Nachnutzten einzelner Gebäude sind gesammelt worden.

Der offizielle Beginn des Immobilienprozesses erfolgte durch die Einsetzung einer Projektgruppe am 21.05.2024, die durch die gewählten Gremien offiziell beauftragt wurde. Die Projektgruppe besteht aus fünf Mitgliedern der Kirchenvorstände (aus jeder Gemeinde eins), zwei Mitgliedern des Gesamtpfarrgemeinderates, zwei Mitgliedern des Pastoralteams und der Verwaltungsleitung.

Die Projektgruppe wird in den kommenden 12 Monaten von einem Beratungsteam des Erzbistums begleitet. Zu diesem Beratungsteam gehört jeweils eine Person aus dem Bereich Finanzen, Bauen, Seelsorge und Kommunikation sowie zwei Prozessbegleitende. Gemeinsam wird ein tragfähiges, realistisches, finanzierbares und auf Zukunft hin orientiertes Immobilienkonzept für den Pastoralen Raum entwickelt. Dabei werden folgende Schritte gegangen.

Kurz nach dem offiziellen Beginn folgt eine öffentliche Auftaktveranstaltung, in der alle Interessierten aus dem Pastoralverbund, dem Stadtbezirk und darüber hinaus eingeladen werden. Es werden die Immobilienstrategie und die mit ihr verbundenen Aufgaben vorgestellt.

In den kommenden 4-6 Monaten entwickelt die Projektgruppe ein sogenanntes Erstes Bild. Es wird in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt. In diesem ersten Bild werden die ersten Überlegungen zur Reduzierung der Flächen, mögliche Nachnutzungen von einzelnen Gebäuden und/oder ganzen Standorten sowie mögliche Pastorale Schwerpunkte für die verbleibenden Gebäude/Standorte vorgestellt. Anschließend können diese ersten Ideen gemeinsam diskutiert werden.

Die Präsentation zur Veranstaltung finden Sie hier:

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Nach der Vorstellung des ersten Bildes setzt sich die Projektgruppe mit den Rückmeldungen, Einwänden, Hoffnungen und Befürchtungen aus der Vorstellung des ersten Bildes auseinander. Das erste Bild wird überarbeitet, korrigiert und angepasst oder zu einem zweiten Bild vertieft ausgearbeitet. Auch dieses zweite Bild wird in einer öffentlichen Veranstaltung vorgestellt und diskutiert.

Nach der Vorstellung des zweiten Bildes setzt sich die Projektgruppe erneut, wie bereits nach der Vorstellung des ersten Bildes, mit den Rückmeldungen, Einwänden, Hoffnungen und Befürchtungen aus der Vorstellung des zweiten Bildes auseinander. Auch das zweite Bild wird überarbeitet, korrigiert, angepasst oder zu einem finalen Bild vertieft ausgearbeitet. Dieses wird dann öffentlich vorgestellt und anschließend den gewählten Gremien (Kirchenvorstände und Gesamtpfarrgemeinderat) zur Zustimmung und für die sich anschließende Umsetzung vorgelegt.

Ein zweiter Immobilienprozess auf Stadtebene?  eine Sache der Absprache!

Auf dem Gebiet der Stadt der Dortmund befinden sich 63 katholische Kirchen in 10 Pastoralen Räumen. Anders als z.B. im Sauer- oder Siegerland befinden sich diese 63 Kirchen in einer großen Nähe zueinander, die zudem von einer meist guten Anbindung an öffentlichen Nahverkehr geprägt ist. Daher ist ein zweiter Immobilienprozess auf Stadtebene entstanden.

 

Der Immobilienprozess auf Stadtebene sieht vor, dass alle 10 Pastoralen Räume mehr oder weniger zeitgleich mit ihrem jeweils eigenen Immobilienprozess starten. Sie sollen sich während des Prozesses auf Stattebene dahingehend aufeinander abstimmen, dass nicht gleiche/ähnliche Schwerpunktsetzungen in unmittelbarer Nähe zueinander entstehen.

 

Dieser Immobilienprozess betrifft somit eine inhaltliche Abstimmung der Pastoralen Räume untereinander, nicht aber die jeweils eigenständigen Immobilienprozesse in den Pastoralen Räumen, bei denen es um die zuvor beschriebene Reduzierung von Gebäudeflächen geht.

Meinung und Ideen erwünscht!

Über das Kontaktformular können Ideen, Wünsche, Hoffnungen, Ängste und Sorgen der Immobilienkonzeptgruppe mitgeteilt werden.

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Das Video erläutert, wie die Reduzierung und Anpassung des Immobilienbestandes aussehen soll.

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