Trauernde möchten von ihren Verstorbenen erzählen – auch wenn das Außenstehende verunsichert. Es tut Betroffenen gut, wenn andere sich offen zeigen und selber Geschichten über den Verstorbenen erzählen. Ein Brief, in dem die gemeinsamen Stationen im Leben geschildert werden, ist eine Alternative, wenn ein persönlicher Kontakt nicht möglich ist. Hinzu kommt, dass eine Brief, aber auch Erzählungen, Fotos … ein bleibender und wertvoller Erinnerungsschatz für die Angehörigen ist. Es tut gut zu wissen, wie sehr auch andere den Verstorbenen geschätzt haben und was sie mit ihm erlebt haben.
Trauer ist kein passiver Vorgang, bei dem etwas mit einem Menschen geschieht. Vielmehr muss der Trauernde aktiv werden und eine Reihe von Aufgaben lösen. Diese „Arbeit“ gewährleistet es erst zurück in einen (neuen) Alltag zu finden. Des Weiteren ist der Trauerprozess individuell, und somit bei jedem Menschen anders.
Dennoch lassen sich Aufgaben benennen, die von Trauernden zu bewältigen sind. Diese lauten:
- Begreifen, dass jemand nicht mehr da ist
- Erlauben, sich Zeit dafür zu nehmen, den schmerzhaften Verlust zu verarbeiten
- Sich in einer Umgebung zurechtfinden, in der jemand fehlt
- Kräfte sammeln für neue emotionale Bindungen
Es gibt keine Norm, die sagt, bis zu welchem Zeitpunkt welche Aufgabe in Angriff genommen werden soll und wie lange die Bewältigung einer Aufgabe dauert. Teilweise überschneiden sich die Aufgaben und müssen gleichzeitig angegangen werden. Aber: der Trauernde kann ebenso eine ganze Zeit lang auf die Lösung nur einer bestimmten Aufgabe fixiert sein.
Manchmal werden die genannten Aufgaben nicht oder nur kaum merklich gelöst. Die Aufgaben sind daher nicht als statische Aufgaben anzusehen, sondern als Stütze für die Betroffenen, den persönlichen Trauerprozess in Angriff zu nehmen.